Berliner Branchen Stadtplan Tickets Club ... :: Berliner Kurier Belletristik Saul Bellow: Alles hat seine Zeit, und die ist meistens kurz "Die einzig Wahre", eine Novelle von Saul Bellow von Cornelia Geissler L Saul Bellow beschreibt Menschen der Chicagoer Ober- und Mittelschicht, die alle auf merkwürdige Weise verstrickt sind: in unerfüllte Liebesgeschichten, mißratene Ehen, kriminelle Handlungen, Geldgeschäfte oder Immobilien-Transaktionen. Den Erzähler verunsichert, als Jude Teil eines erwählten Volkes zu sein; seinen reichen Geschäftsfreund, ebenfalls Jude, bekümmert nur die Langeweile. Bellow entwirft eine traurige Welt von Menschen, die ihre Lebensmitte hinter sich wissen und erfahren haben, daß weder Liebe, noch Geld, Mord oder Diebstahl dauerhaft glücklich machen. Alles hat seine Zeit, und die ist meistens kurz. Man kann dies als Kritik des 1915 geborenen Literatur-Nobelpreisträgers an der amerikanischen Gesellschaft lesen. Denn obwohl der Titel des Buches eine Liebesgeschichte suggeriert, handelt es gerade von der Liebesunfähigkeit derer, die sich vom Drang nach Selbstdarstellung, Ruhm oder Reichtum haben ablenken lassen. Weil Bellow ein überaus geschickter Autor ist, erschließt sich dies wie von selbst aus den Szenen, die der Erzähler in kurzen Rückblenden eindrücklich beschreibt. Es sind diese Episoden, die das Buch so lesenswert machen - nicht die Spannung, wie es wohl ausgehen mag. Harry Trellman, wie sein Erfinder ein "guter Beobachter", handelt und äußert sich nie "offen, direkt". Erst mit dem Heiratsantrag verläßt er seine passive Rolle, sein Exil, und eine ganz andere Geschichte kann beginnen. | |
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